"Göttlich" Fliegen - Ein Reisebericht von Olaf Lieps


Das war das Motto unter dem Blue Sky eine Woche betreutes Fliegen in Griechenland angeboten hatte, und das war es auch, wahrlich.

Aber fangen wir am Anfang an. Nachdem die Einweisung in den Hangstart in den Osterferien wegen Nordfön ausgefallen war, der Hangstart endlich in der zweiten Ferienwoche trotz Nordfön durchgeführt wurde, ich bin den Leuten der Flugschule Chiemsee immer noch dankbar dass die uns nter diesen Bedingungen haben fliegen lassen, und dann auch noch mein Sicherheitstraining wegen Südfön, mal was anderes, ausgefallen ist, dachte ich mir in Griechenland zu fliegen ist wenigstens sicherer. So habe ich dann dieses „Göttliche Fliegen“ am Olymp gebucht.

Die Flugschule legte Wert darauf dass alle Teilnehmer in einem gewissen Zeitfenster in Thessaloniki
ankamen und hatte die Flüge für uns buchen lassen. Aegean war nicht gerade billig, aber im Tarif war das Gepäck mit drin, ein Gepäckstück mit 23 kg plus 8 kg Handgepäck. Es ist schon erstaunlich was alles in den großen Rucksack von Skywalk reinpasst, Schirm, Gurtzeug, Helm, Fliegerschuhe und noch einiges mehr, ich kam hier auf 22 kg. Die notwendige Kleidung hatte ich im Handgepäck, 8 kg sind nicht wenig und die Größenbeschränkung auf 56 x 45 x 25 cm ging auch.
 
Am Sonntag in Thessaloniki angekommen klappte alles ganz hervorragend, die anderen Teilnehmer unserer Gruppe waren bereits da. Wir waren 10 Piloten plus Ralph Schlöffel, der Betreuer von Blue Sky. Außer mir waren da noch zwei weitere „Anfänger“ und die kamen aus: MONTABAUR, und hatten bei Papillion ihren Flugschein gemacht. Die anderen Teilnehmer waren schon sehr routiniert und sind teilweise u.a. in Südafrika, Namibia und Brasilien geflogen.


Mit zwei kleinen Bussen ging es dann zum Hotel Olympos in Leptokarya, in zweiter Reihe vomStrand gelegen. Kurz nach uns kam dann noch eine weitere Reisegruppe an, die Chris Geist Paragliding Akademie, auch mit ca. 10 Piloten und zwei Bussen. Im Laufe der Tage gesellte sich noch eine Dreiergruppe zu uns, die Swing Testschirme dabei hatten, und für einen Tag Burkhard Martens mit Frau, die mit dem Wohnmobil durch Griechenland gefahren sind.

Die Organisation vor Ort wurde von Olympic Wings übernommen. Die Auswahl und Einweisung in die Fluggebiete mit den Start-, Lande- und Notlandeplätzen führte Stelios von Olympic Wings durch. Jede Gruppe hatte einen griechischen Fahrer, die übernahmen dann die Shuttletransporte vom Lande- zum Startplatz, gruppenunabhängig, wenn ein Bus voll war ging es wieder hoch. Die anderen Busse fuhren die Betreuer von Blue Sky bzw. Paragliding Academie.
Nach dem Fliegen ging es direkt zum gemeinsamen Abendessen der Gruppen, dass auch von
Olympic Wings organisiert wurde. Wir haben in verschiedenen Restaurants gegessen, es gab immer mehrere Gänge, und natürlich das Grillen am Strand. Die Kosten für das Essen wurden nachher auf die Teilnehmer aufgeteilt.
 
Bevor ich es nun zu jedem Fluggebiet etwas schreibe, einige Anmerkungen. Die Fahrten zu den Startplätzen waren recht zeitaufwändig, die Straßen sind zum Teil in einem äußerst schlechten Zustand, nie gerade, und die letzten Kilometern zu den Startplätzen waren so, dass ich immer froh war nicht mit meinem Auto fahren zu müssen.

Zur geografischen Orientierung, der Olymp und Leptokarya liegen im Norden von Griechenland.

Und hier ein Bild mit den drei Fluggebieten die ich im folgenden beschreibe.

Kalivia, Startplatz auf 1230 m Höhe in West, Süd und Ostrichtung. Jede der Startrichtungen bietet ziemlich weiträumige freie anfangs leicht geneigte Flächen, gut zu starten.
Für Flieger mit Thermikerfahrung waren hier große Höhen möglich, Ralph kam auf über 3000 m, er hätte über den Olymp zum Meer fliegen können.
Der sehr großer Landeplatz lag auf 640 m Höhe. Eine Landevolte brauchten nur Deutsche meinte Stelios und wir waren ja in Griechenland, so sind wir einfach so eingelandet. Weniger schön war hier dass die Landwirte den Kuhmist, und die hatten viel davon, in Linien auf die Äcker um den Landeplatz ausgelegt hatten. Neben der Landluft, die man im Anflug hatte, war es auch nicht so angenehm wenn man den Landeplatz nicht ganz erreicht hatte und auf so einem Acker landete. Das ist mir einmal passiert, ich bin etwas eher abgesoffen und durfe ein bischen über so Äcker laufen. Der Trost war, das ist nicht nur mir passiert. Andererseits konnte man hier im Landeanflug plötzlich in so einen Aufwind kommen, dass man Probleme hatte noch auf der Wiese zu landen.
Das Bild zeigt nur ein Viertel des Landeplatzes, im Hintergrund der Olymp, auf der Spitze des grünen Hügels, den man leicht links vom Pavillion sieht, war der Startplatz.
Rechts, vor dem Anfang der Spur ist der Startplatz. Luftlinie bis zum Landeplatz ca. 3 km. Das war der Flug nachdem ich etwas zu früh gelandet bin, hier wollte ich kein Risiko eingehen wieder zwischen der Kuhscheiße zu landen.


Kallipefki, Startplatz auf 1230 m Höhe S-W-Richtung. Ein recht kurzer Bereich um seinen Schirm aufzuziehen, danach kamen Büsche und Steine. Hier war der Wind aber so stark dass man aber auch keinen großen Anlauf brauchte um zu fliegen.
Mich hat es hier einmal umgeworfen, rückwärts aufgezogen, gedreht, bis hier war alles noch ok, und als ich den Schirm gerade über mich hatte kam mal wieder so eine Böe, dass ich ausgehoben wurde und die Bremse gezogen habe, dumm. Beim normalen Start, den ich direkt darauf gemacht habe, kam ich wieder in so eine Böe, da wollte ich mich aber schon vorwärts bewegen, abgehoben, natürlich laufbereit geblieben, und nach nur noch einem Schritt bin ich geflogen.
Hier gab es auch die meisten Startabrüche, mehr oder weniger kontrolliert. Die Büsche haben aber immer schlimmeres verhindert, keinem Piloten ist etwas passiert, und den Schirmen auch nicht.
Der Landeplatz liegt auf 1005 m, eher ein sehr große Fläche wo man absolut gefahrlos landen konnte. Es kam hier nur darauf an wie weit man laufen wollte, Äcker, gemähte Wiesen, alles flach und kaum Zäune.
Das war das ideale Gebiet zum Soaren. Rechts vom Startplatz geht der Berg noch ca. 150 m höher, mit einer Antennenanlage oben drauf.
Ideal für Anfänger, schneller bin ich noch nie Hoch gekommen, starten, nach rechts abbiegen und im Hangaufwind nach einigen Schleifen in Höhe der Antennespitze sein, einfach super.
Beim ersten Mal als wir hier flogen bemerkte ich dann allerdings dass ich nicht genügend warme Kleidung dabei hatte. Dabei stand ich, bevor ich in Betzdorf losgefahren bin, noch vor dem Kleiderschrank, aber die Winterjacke und dicke Hamdschuhe mitnehmen, nach Griechenland, nein? Ok, war ein Fehler, ich lerne ja noch, ich war aber auch nicht der einzige der diesen Fehler gemacht hatte.
Das war aber nur am ersten Tag an diesem Hang, zwei Tage später war es deutlich wärmer, dafür kamen aber auch weniger Flieger hoch, ich schon. Aber hier zeigte sich wieder meine mir eigene Dummheit, ich flog raus, kam super am Hang hoch, sah unter mir viele andere fliegen und dachte, dass die klug wären, unten ist es ja wärmer, dabei sind alle anderen vor mir abgesoffen und haben den Aufwind nicht gefunden.
Zwei Piloten haben hier den Anschluss an die Thermik genutzt und so eine große Höhe gemacht, dass sie die 16 km im Gleitflug ans Meer geflogen sind. Hierfür mussten sie, laut Stelios, mehr als 2200 m haben, da eine Schlucht ohne Landemöglichkeit unterwegs war. Die beiden kamen mit 600 m Höhe am Meer an. Dieser Flug ist mein Ziel für die nächste Reise nach Griechenland, so einen Blick auf die Küste.

Profitis Ilias, Startplatz 616 m N-Richtung, 3,5 km bis zum Strand, Burg anpeilen und losfliegen. Gut, auch diesen Startplatz war nicht so einfach, es war schon empfehlenswert am Ende der Ebene den Schirm gut über sich stehen zu haben. Wie man im Film sieht kann man nach dem Platau nicht mehr weiter laufen, da sollte man besser fliegen.
Auf dem Weg zum Strand hat man zwei Punkte die man beachten sollte.
Wenn man zu niedrig war um die Hochspannungsleitung zu überfliegen gab es linkerhand einen Notlandeplatz der ganz gut war. Und wenn man danach niedriger als der Hügel rechts vor der Burg war hatte man einen Notlandeplatz auf einem Sportplatz, den hätte ich aber nier genommen, es gab genügend bessere freie Flächen.
Zum Glück hatten alle hinreichend Höhe und sind gut am Strand gelandet.

Der Landeplatz war also auf 0 m, direkt am Strand. Natürlich hier nicht gegen den Wind einlanden, der kommt vom Meer und neben dem Strand stehen Häuser und Bäume, das könnte etwas kritisch werden, auch wenn das Wasser noch so 22° hatte. Also ist man immer mit Seitenwind auf dem Strand landet.

Ich denke hier brauche ich nichts mehr zu schreiben, einfach super, starten nach rechts drehen und die Burg anpeilen. Hier habe ich zwei Filme gemacht: https://1drv.ms/f/s!AqpEWNAnEtiViTP6OUqQtMoCjI3K

Abschließend muss ich sagen dass das nicht das letzte Mal war, dass ich in Griechenland am Olymp geflogen bin, ich kann es nur empfehlen. Wer es will, einfach an Olympic Wings wenden, Stelios spricht gut Englisch und seine Frau, Claudia, ist Deutsche, also Kommunikation ist kein Problem. Ich habe einiges gelernt, gesehen und nette Menschen kennen gelernt. Ein weiteres Ziel von mir ist noch Lefkada, eine Insel an der Westküste, dort soll man das Meer beim Fliegen auf beiden Seiten sehen können.

Euer Olaf

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